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Pressemitteilung

Josef Gold: Lokale Energiewende ohne Irrwege zu Gunsten der Bürger

Josef Gold, ein Urgestein bei der Planung und Umsetzung von Bürgerenergieanlagen für Sonne und Wind referierte zur aktuellen Situation und wie es weitergehen sollte bei der Energiewende.

Bild: Gamze Caglar Die ÖDP-Ortsvorsitzenden Annette Setzensack und Peter Gogl danken Josef Gold (Mitte) mit einem regionalen Präsent für den interessanten Vortrag

Mainburg. Dass der Solarstrom von einem Hektar PV-Freifläche für 6 Millionen E-Auto-Kilometer reicht, war eine von mehreren erstaunlichen Fakten im Vortrag von Josef Gold, der auf Einladung des ÖDP Ortsverbands nach Mainburg in die Gaststätte Roy gekommen war.

Josef Gold, ein Urgestein bei der Planung und Umsetzung von Bürgerenergieanlagen für Sonne und Wind referierte zur aktuellen Situation und wie es weitergehen sollte bei der Energiewende. Energiewende ohne Umwege und zu Gunsten der Bürger.

Das Recht auf Schutz der Lebensbedingungen haben alle Menschen. Durch den Klimawandel werden diese Bedingungen vor allem in den geographisch bedingten warmen Erdregionen deutlich verschlechtert und führen zu direkten gesundheitlichen Beeinträchtigungen durch Hitze und indirekt durch Ernteverluste zu Hungersnöten mit vielen weiteren sozialen Problemen. Somit sind alle Regionen verpflichtet dem entgegen zu wirken. Das ist die moralische Grundlage für die notwendigen Schritte, um das aktuelle auf fossiler Energie beruhende Zeitalter zu beenden.

Die wirtschaftliche Sinnhaftigkeit kam im Lauf des Vortrages zum Vorschein. „Und das läuft im Teilbereich Strom bereits global“, so der Referent. 89 Prozent der 2024 weltweit gebauten Kraftwerksleistung basieren auf den erneuerbaren Quellen Sonne (78 Prozent), Wind (18 Prozent) und Wasser/Biomasse (3 Prozent). Kohle und Gas spielen mit 11 Prozent und Atomkraft mit 0,5 Prozent nur noch eine untergeordnete Rolle. Vor allem China und immer mehr Indien sind die Treiber beim Zubau von erneuerbaren Kraftwerken, weil dies die günstigste und am schnellsten umsetzbare Möglichkeit ist den steigenden Energiebedarf dieser großen Bevölkerungen zu decken. Die echten Gestehungskosten für Erneuerbaren Strom liegen je nach Weltregion zwischen 1,5 (Photovoltaik am Äquator) und 8 Cent (Windkraft in Niederbayern) und sind damit deutlich günstiger als Strom aus fossilen oder atomar befeuerten Kraftwerken. In Deutschland lag der Anteil 2024 beim Strom aus erneuerbaren Quellen bei 58 Prozent am Nettostromverbrauch. Bei den beiden anderen großen Bereichen der Energiewende Wärme und Bewegung lag dieser Anteil noch weit darunter. „Hier bedarf es noch weiterer Schritte.“ Und diese sind gangbar wie das Beispiel Elektromobilität zeigt. Auf einem Hektar Photovoltaik auf der Freifläche können mehr als Million Kilowatt Strom geerntet werden. Damit fährt ein E-Auto sechs Millionen Kilometer weit. Als nächstes ging der Referent auf die Energieimporte ein. Wir geben jährlich immer noch 70 Milliarden für fossile Energieimporte aus und machen uns damit abhängig von den Ölscheichs, Putin und Trump. Wir müssen vom Ausland im Energiebereich unabhängiger werden, so Gold. Zwei-Drittel Windstrom und ein Drittel Solarstrom wäre der richtige Erzeugungsmix für den Strom neben Biomasse und Wasser. Dies zeigte der Referent anhand der Ist-Erträgen von durch seine Firma betreuten Kraftwerken.

Diese sind alle in Bürgerhand über Beteiligungsgesellschaften. Und noch auftretende Lücken können über lokale Stromspeicher und Netzausbau für Überregionalen Ausgleich gedeckt werden. Die Preise für Stromspeicher fallen seit Jahren, und es wird eine weitere deutliche Reduzierung erwartet. Der Zubau Windenergieanlagen nimmt derzeit richtig Fahrt auf. Da sich die Stromnachfrage um das 2,5-fache erhöhen wird, brauchen wir 30.000 neue, moderne Windanlagen und 400 GW Photovoltaikanlagen bis 2045. Der Ausbau muss flächendeckend über ganz Deutschland erfolgen, um wetterbedingte Schwankungen auszugleichen. Gleichzeitig müssen wir Energie effizienter nutzen. Mit einer Wärmepumpe oder einem E-Auto lassen sich zwei Drittel der Primär-Energie einsparen. Hier gilt es noch Überzeugungsarbeit zu leisten, um die Bevölkerung mitzunehmen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Beteiligung der Bevölkerung und Kommunen an den Erträgen über lokale Beteiligungsgesellschaften.

„Technologieoffenheit“ oder falsche Hoffnungen?

Kernfusion, Wasserstoffheizung und synthetische Kraftstoffe für Autos sieht Gold nicht als Lösung. Bei der Kernfusion ist eine brauchbare technische Umsetzung noch nicht in Sicht, Wasserstoffheizung und synthetische Kraftstoffe sind aufgrund der physikalisch gegebenen Herstellungsverluste an einzusetzender Energie unsinnig in der breiten Anwendung. Somit heißt es jetzt handeln anstatt auf etwas zu warten wofür immer wieder falsche Hoffnungen geweckt werden. Im nächsten Themenbereich beleuchtete Gold die Flächenverbräuche von Windkraft, Photovoltaik und Biogas. Für dieselbe Strommenge benötigt eine moderne Windkraftanlage circa einen Hektar Boden, Photovoltaik zwölf Hektar und Biogas 450 Hektar. Weiter zeigte er auf, welche Kriterien für die Genehmigung eines Windparks heranzuziehen sind und welche regionalen Vorteile Bürgerenergieanlagen haben.

Der Vortrag wurde mit kräftigem Applaus der Zuschauer belohnt. Anschließend folgte eine rege Diskussion um viele Details, zur Energiewende und in Bezug auf die Energieversorgung vor Ort. All die Fragen konnte Gold aufgrund seiner langen Erfahrung als Experte für erneuerbare Energien beantworten. Viele weitere Informationen sind auf seiner Internetseite unter https://jogo-gsw.com zu finden.

Die ÖDP-Ortsvorsitzenden Annette Setzensack und Peter Gogl bedankten sich mit einem regionalen Präsent für Golds interessanten Vortrag.

Bild: Gamze Caglar Energieexperte Josef Gold aus dem Landkreis Straubing-Bogen beim Vortrag

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