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Pressemitteilung

Weniger ist oft mehr! Sowohl in der Landwirtschaft als auch beim Flächenverbrauch kann durch sparen Erfolg erzielt werden.

Auf großen Anklang stieß die Wahlveranstaltung der ÖDP diese Woche im Gasthaus Mühlbauer in Steinbach. Bio-Bauer Josef Braun stellte dabei als Gastredner seine alternativen Anbaumethoden vor, während die ÖDPler ihren Schwerpunkt auf die Zersiedelung Mainburgs durch zahlreiche, ungenutzte Gewerbegebiete setzten.

Josef Braun, der seine Landwirtschaft seit 1988 biologisch betreibt, zeigte in seinem Vortrag auf, was mit einer speziellen Klee- Gras- Kräutermischung alles erreicht werden kann. Ein hoher und vor allem wertvoller Heuertrag mit vier Schnitten pro Jahr ist u.a. auf eine tiefe Durchwurzelung der Erdschichten bis zu 4 Metern sowie auf einen hohen natürlichen Stickstoffgehalt zurückzuführen. Eine Pflanzenvielfalt fördert eine gesunde, vielfach belebte, fruchtbare Erde, ergibt die vierfache Wurzelmasse und speichert in der Wurzelmasse große Mengen CO2.

Passende Untersaaten beim Getreideanbau bedecken schnell den Boden. Damit können Unkrautsamen nicht mehr keimen. Außerdem erhöht die Zwischensaat den Ertrag und ermöglicht nach der Getreideernte weitere Schnitte. Zugleich ernährt sie Regenwürmer und anderen Bodenlebewesen.

Nur ein gesunder, lebendiger Boden kann gesunde Pflanzen hervorbringen und über die ganze Vegetationsperiode hinweg ernähren und schützen. „Haben wir gesunde Böden und Pflanzen, so sind auch die davon ernährten Menschen und Tiere gesund“, so Braun.

Als Beispiel wies er darauf hin, wie er seine 22 Milchkühe den ganzen Winter über ausschließlich mit Heu aus der Klee-, Gras- und Kräutermischung füttert und dabei bewusst auf Silage verzichtet. Die Kühe dürfen das ganze Jahr ins Freie, haben dadurch viel Bewegung und sind gesund. Die Milchleistung liegt im Durchschnitt über 6000 Liter und das Milchfett ist wegen der günstigeren Cholesterinzusammensetzung weniger belastend für Menschen.

Eingehend auf die Bodenpflege beschrieb Braun die für ihn wichtigen Randbedingungen.

Um den Boden nicht durch schwere Geräte zu verdichten, arbeitet er nur noch mit einem relativ kleinen Schlepper (72 PS), achtet darauf, dass die Radlasten nicht über 2,5 Tonnen gehen und fährt nur mit 0,8 bar Reifendruck auf seinen Äckern.

Für Braun ist unverständlich, dass die Landmaschinenindustrie diese Notwendigkeit ignoriert und all die Jahre nichts in dieser Richtung entwickelt hat.

Seine Bodenpflege zielt darauf ab, die Bodenlebewesen zu schützen und zu ernähren.

Er erreicht das indem er pfluglos nur noch die oberen 5 cm bearbeitet. Den Boden zu pflügen vernichtet 5% der Regenwürmer. Weitere 50% verhungern im Winter, wenn sie keine Nahrung finden. Deshalb sorgt Braun für eine ständige Mulchschicht und bietet mit seiner Methode dem Bodenleben reine Vollwertkost.

In diesem Jahr will er erstmals Pappeln, als schnell wachsende Energiepflanze, in Reihen zwischen Getreide pflanzen. Als Untersaat wird eine Klee-, Gras- oder Kräutermischung angebaut. Die Pappeln werden alle vier bis fünf Jahre geerntet und wachsen aus dem Wurzelstock von alleine wieder nach. Im Durchschnitt soll damit die gleiche Fläche ca. 40% mehr Ertrag bringen.

Ein weiterer Schwerpunkt der Wahlveranstaltung setzte die ÖDP in ihrem Wahlprogramm „Natürlich denken auch in Mainburg“ auf die zahlreichen, teilweise leerstehenden Gewerbegebiete. „In der Periphere wirkt Mainburg fast wie eine Großstadt“, so Alfons Fritsch, ÖDP-Stadtratskandidat. „Folge man den Zahlen des Statistischen Bundesamtes, wäre Deutschland in siebzig Jahren komplett mit Straßen und Gebäuden bebaut“, ergänzte Gerhard Lang. Hier hätte Mainburg mit der konzeptlosen Ausweisung von Gewerbegebieten und den einhergehenden immensen Flächenverbrauch großen Anteil.

Mainburg verfüge über mindestens acht Industrie-, Gewerbe- bzw. Mischgebiete. In diesen stehen seit mehreren Jahren unzählige von Flächen frei, die auch im Laufe der Jahre nicht vermittelt werden konnten. Diese Flächen bedeuten für die Stadt hohe finanzielle Belastungen, die durch Zinsbindungen natürlich in den nächsten Jahren noch steigen werden. Trotzdem habe man im Frühjahr 2007 für die Firma eines Mainburger Stadtrates ein weiteres Gewerbegebiet inmitten von Hopfengärten am Rande von Aufhausen ausgewiesen und bereits bebaut. Dies geschah alles mit nur zwei Gegenstimmen im Mainburger Stadtrat! „Hier darf man sich wohl auch bewusst sein, dass auch dies über Jahre hinweg wohl der einzige Betrieb in Auhof Süd-West sein wird“, betonte Fritsch. Warum für diese Firma kein Platz in einem anderen, bereits bestehenden Gewerbegebiet gefunden wurde, ist für die ÖDP Mainburg völlig unverständlich. „Auch setzte sich die Stadt hier gegen das Ansinnen des Landkreises durch, die auch bei Gewerbegebieten ein Wachsen einer Gemeinde von innen heraus fordere“, so Gerhard Lang. Das „Bündnis für Flächensparen“, das der Freistaat Bayern 2003 ins Leben gerufen hat, wird in Mainburg nach Ansicht des Ortsverbandes ad absurdum geführt. Unklar ist für die ÖDP, wo hier auch für die Verantwortlichen Grenzen erreicht seien. Wie viele Gewerbegebiete wolle man die nächsten Jahre noch ausweisen, obwohl man doch aus der Erfahrung heraus sicher sein könne, dass viele Flächen nicht verkauft werden können. „Was braucht die Stadt hier einen Citymanager für zig Tausend Euro, der ein Konzept zur Belebung der Innenstadt ausarbeitet, wenn man über Jahre hinweg unsinnig und ohne Konzept Gewerbeflächen auswiesen hat. Wie kann ich dann erwarten, dass die Innenstadt lebt?“, so Bernd Wimmer, ÖDP-Vorsitzender. Hier stellt sich für die ÖDP sicher die Frage, ob dies, was für die großen Konzerne getan wurde auch annähernd für eingesessene Mainburger Betriebe getan wurde?

„Leider müsse man jetzt mit dieser Fehlentwicklung leben, habe aber jetzt immer noch die Möglichkeit, diese bestehenden Flächen für die Zukunft fit zu machen“, so Alfons Fritsch. Ein wichtiges Handlungsgebiet für Mainburg sei nun die „nachhaltige Gestaltung und Bewirtschaftung dieser Gewebegebiete. Durch Energieeinsparungen, Transportoptimierung und Reduzierung des Ressourcenverbrauchs durch gemeinsame Ver- und Entsorgungsstrukturen müsse mehr für die Umwelt und somit für die Hallertau getan werden.

Im Schlusswort betonte Bernd Wimmer nochmals, dass mit der ÖDP endlich auch ein nachhaltiges ökologisches Wirtschaften, besonders im Bereich der Industrie- und Gewerbeansiedlung in den Beschlüssen der Stadt wieder mehr Gewicht erhalten solle.

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