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Pressemitteilung

Rede von Stadtrat Gerhard Lang anlässlich der Jahresabschlussfeier des Stadtrates Mainburg 2013

Information des ÖDP-Ortsverbandes Mainburg

Hochwürdige Geistlichkeit,
sehr geehrter Herr Bürgermeister Reiser,
sehr geehrte Stellvertreter Frau Langwieser und Herr Fellner,
verehrte Ehrenbürger Herr Pfarrer Lehner und Herr Altbürgermeister Kirzinger,
sehr geehrte Medaillenträger,
liebe Stadtratskolleginnen und –kollegen,
sehr verehrte Damen und Herren der Verwaltung,
liebe Vertreter der Presse,

sehr gerne denke ich an meine Kindheit und die Adventszeit in Mainburg zurück. Irgendwie gab es wohl immer Schnee zum Schlitten fahren, die Arbeiter des Bauhofs schmückten schon damals die Innenstadt mit der weihnachtlichen Beleuchtung und stellten am Marktplatz, genauso wie heute, den hell erleuchteten Christbaum auf. Im Spielwarengeschäft Friederike Schauer in der Abensberger Straße  wurden die Schaufenster mit den neuesten Spielsachen dekoriert. In einem der Fenster stand immer die neueste Spielzeugeisenbahn, die man mit einem Handabdruck an der Fensterscheibe zum Fahren bringen konnte. Oftmals überredete ich meine Eltern dazu mit uns Kindern nochmals eine Stadtrunde zu gehen, um das vorweihnachtliche Mainburg genießen zu können – und um natürlich die Eisenbahn zum Fahren zu bringen. Die Zeit war wunderschön und besinnlich. Die Erde drehte sich noch viel langsamer, insbesondere auch in Mainburg. Ich hoffe, unsere Kinder genießen diese Zeit wie wir damals.

Leider empfinde ich es heutzutage als Erwachsener ein wenig anders:
Wir hasten von Besinnung zu Besinnung. Wenn wir uns nicht auf einer – das meine ich ernst – besinnlichen Weihnachtsfeier befinden, muss im beruflichen Sinne noch etwas geleistet werden – je nach Ausrichtung geht es bei fast allen um etwas aus den Themenfeld „Jahresabschluss“.
Besinnlichkeit zu erleben fällt nicht leicht. Fast alle Personen - unter uns Stadträten - sind berufstätig, darüber hinaus führen wir als Stadtrat ein Ehren-amt aus, das an uns hohe Ansprüche stellt. Dies wird von Mitbürgern verlangt - zurecht. Wir stellen diesen Anspruch hoffentlich notwendigerweise auch an uns selbst.
Und so ist es gar nicht ganz leicht zur Besinnung zu kommen. Die Verant-wortung ist groß und auch wenn in diesem Jahr viel geschafft wurde, im nächsten Jahr wird ebenfalls viel zu leisten sein.

Was hat uns heuer beschäftigt? Was hat uns 2013 berührt?
Innenpolitisch waren es die beiden Wahlen im September mit den fast dreimonatigen Koalitionsverhandlungen im Bund, die Gott sei Dank doch noch vor Weihnachten abgeschlossen werden konnten. Wir haben jetzt ja eine GroKO!  Bemerkenswert ist, dass ein Land wie Deutschland eine so lange Zeit politischen Stillstands problemlos bewältigen kann. Vielleicht nimmt sich die Politik doch zu wichtig!

Weltpolitisch waren es sicher die Krisen in Syrien und in den arabischen Ländern, und zuletzt die Demokratisierungsversuche in der Ukraine,  die Boots-katastrophen vor Lampedusa - mit Flüchtlingen aus Afrika, die sich auf ein besseres Leben in Europa freuten, der Einsturz einer Textilfabrik in Bangladesch mit mehr als 1000 Toten, der Taifun auf den Philippinen mit mehr als 4000 Toten.
All diese Menschen streben nach dem, was für uns seit Jahrzehnten selbstverständlich ist: Frieden und Freiheit,  Wohlstand und Mitspracherecht!

Was erreichten wir für Mainburg und unsere Bürger?
Das Jahr 2013 hat jeder von uns aus seinem individuellen Blickwinkel anders erlebt. Für die einen war es ein Jahr mit mehr Höhen, für andere mit mehr Tiefen. Es wechselten Freud und Leid, Erfolge und Niederlagen.
Es ist nicht der geeignete Rahmen alle Diskussionen und Debatten des letzten Jahres Revue passieren zu lassen. Ich beschränke mich auf wenige Rahmenbedingungen, auf Entscheidungen, die für Mainburg aus meiner Sicht nachhaltig wirken werden:

Gerade vor eineinhalb Wochen haben wir unseren neuen Kindergarten „Abenteuerland“ am Gabis eingeweiht – ökologisch, baubiologisch unbedenk-lich und mit einer Mobilfunkabschirmung. Ein Ort für unsere Kinder! Nach vielen, vielen Jahren haben unsere Jüngsten endlich - raus den Containern - eine wunderschöne Heimat gefunden.  Sicher das Highlight unserer Stadtrats-arbeit.

Das Mammutprojekt, die Fortschreibung des Landschaftsplanes, der sachliche Teilflächennutzungsplan zur Ausweisung von Konzentrationszonen für Mobil-funk im Außenbereich, das Modellbaugebiet „Sandelzhausen Mitte“ und die Bewerbung um den Titel „Fairtradestadt“  sind Schritte in die richtige Richtung und zukunftsweisend.

Es gab aber auch Tiefen:
Gescheitert ist die Beteiligung der Stadt an einer Dreifachturnhalle des Kreises. Hier haben es zwei gleichberechtigte Partner nicht geschafft, ein für Mainburg wünschenswertes und notwendiges Projekt, gemeinsam für unsere Bürger und Vereine, auf die Beine zu stellen.

Doch zurück zu den weltpolitischen Problemen. Aber, was hat dies mit unserer Heimatstadt zu tun?
„Erst zum Zeitpunkt des Kindergarteneintritts Deutsch lernen wollen, sei zu spät!“
„40 der etwa 70 Schüler in den Abschlussklassen haben noch keinen Ausbildungsplatz; der Großteil hat Migrationshintergrund.“
„Mangelnde Deutschkenntnisse bereiten in Kitas Probleme!“
„Wir können dies nicht mehr leisten!“
Alles zitiert aus dem Heimatteil der Hallertauer Zeitung in diesem Jahr.
Mainburg hat mit seinem Anteil von fast 20 Prozent Bürgern mit Migrations-hintergrund eine besondere Stellung in ganz Deutschland. Jährlich fast 50 Prozent Erstklassler an der Mainburger Grundschule mit ausländischen Wurzeln, Klassen mit 60 Prozent Schülern mit Migrationshintergrund an der Mittelschule. Es gibt wohl auf dem flachen Land in Deutschland keine Kommune, die mit Mainburg vergleichbar ist. Durch die Globalisierung und die Krisen in der Welt wird der Anteil an ausländischen Mitbürgern weiterhin wachsen. Gerade in den letzten Jahren fanden  zahlreiche Bürger aus Bulgarien und Rumänien in Mainburg ihre Heimat. Mit der Arbeitnehmer-Freizügigkeit für Bulgaren und Rumänen ab 1. Januar 2014 wird die Zahl  nochmals steigen. Hier hat Mainburg ein „Alleinstellungsmerkmal“. Leider stehen wir auch alleine.
Der Bund und der Freistaat Bayern haben uns bisher bei unserer größten gesellschaftspolitische Aufgabe, der Mitnahme von Migranten, wenig unterstützt. Hier müssen wir die Zügel selbst in die Hand nehmen, um diese zu bewältigen.

Die Zuwanderung hat unsere Gesellschaft wirtschaftlich, politisch, mental verändert und sie, im wahrsten Sinne des Wortes, reicher und bunter gemacht. Gleichwohl dauerte es immer noch an, bis sich auch im politischen Bewusstsein die ebenso augenscheinliche wie banale Erkenntnis durchsetzt: Deutschland ist ein Einwanderungsland! Mainburg ist auch eine Zuwandererstadt!

Natürlich ist Integration immer ein zweiseitiger Prozess, er verlangt Anstren-gungen nicht alleine von der „aufnehmenden Gesellschaft“, sondern auch von den Zuwanderern. Diese stehen auch in der Pflicht, den Zugang zu den gesellschaftlichen Ressourcen und Strukturen, zu den öffentlichen Gütern, also zu Arbeit, Bildung und Politik, zu suchen. Wir müssen ihnen dies verstärkt gewähren.

Sehen wir Integration in Mainburg doch als  Chance, als Möglichkeit, besonders zu sein. Die neue Bundesregierung hat mit der Ernennung der türkisch-stämmigen Aydan Özoguz zur Staatsministerin für Migration, Flüchtlinge und Integration bereits einen bedeutungsvollen Anfang gemacht.

Zum Abschluss meiner Weihnachtsansprache möchte ich mich namens aller Stadträte wie auch persönlich für die vielfältigen Hilfestellungen und die gute Zusammenarbeit bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadtver-waltung und allen Bediensteten der städtischen Einrichtungen sehr herzlich bedanken. Die Freundlichkeit und Kompetenz, die ich in jedem Anruf, bei jeder Begegnung erleben konnte, macht es angenehm und ein großes Stück leichter, als Stadtrat aktiv zu sein. Die anwesenden Abteilungsleiter oder leitenden Angestellten möchte ich namentlich nennen: Herr Harrieder, Herr Ecker,  Herr Limmer und der Personalratsvorsitzende Herr Zimmerer. Bitte geben Sie unseren Dank an ihre Mitarbeiter weiter – auch in den KiTas, im Bauhof und an anderen „Außenstellen“. Besonderer Dank gilt aber Frau Heider, die auch diesen Jahresabschluss wieder bestens vorbereitet hat. Frau Heider, auf diese Weihnachtsfeier freue ich mich immer besonders.
Mein Dank gilt unserem 1. Bürgermeister Herrn Josef Reiser ebenso wie den beiden Stellvertretern Frau Hannelore Langwieser und Herrn Edgar Fellner für  ihren unermüdlichen Einsatz für Mainburg.
Einen ganz besonderen Dank und ein großes Lob an die heimische Wirtschaft. Die solide Firmenpolitik der ansässigen großen und kleinen Unternehmen sichert neben der eigenen Existenz auch die Handlungsfähigkeit unserer Stadt sowie den Wohlstand und die Zufriedenheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – also unserer Bürger.
Für das kommende Jahr wünsche ich mir einen fairen, aber auch kreativen Kommunalwahlkampf. Beherzigen Sie die Worte, die Sie, Herr Kirzinger, anlässlich Ihrer Ernennung zum Ehrenbürger gesagt haben: „Wenn Sie schwierige Entscheidungen zu treffen haben: streiten Sie, aber nicht aus persönlichen Gründen, nicht um sich persönlich zu profilieren, sondern um der Sache willen.“ Denn nach dem Wahlkampf werden wir alle wieder im freundlichen und schöpferischen Miteinander Verantwortung für das Ganze übernehmen.

Sehr geehrte Gäste, ich hoffe, dass Sie Zeit finden, um ein wenig inne zu halten, auch - um neue Kraft zu schöpfen - mit Blick auf die Herausforderungen im kommenden Jahr. Doch wie sagt der kleine Prinz von Antoine de Saint-Exupery: “Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar“. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein frohes und besinnliches Weihnachtsfest und ein gesundes, erfolgreiches neues Jahr voller Tatkraft und Weitblick für die vor uns liegenden Aufgaben.

Schöne Weihnachten!!                                                                         

Gerhard Lang

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